1Zu schnell unterwegs – passiert schnell & ist für Autofahrer teuer
Geschwindigkeitsüberschreitungen sind in Deutschland die häufigsten Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) machen allein Männer mehr als 1,8 Millionen verzeichnete Fälle aus. Mit unter 600.000 Geschwindigkeitsverstößen sind Frauen deutlich seltener im Straßenverkehr auffällig.
Heißt: Auf deutschen Straßen werden täglich tausende Autofahrer geblitzt, die einfach zu schnell gefahren sind. Als Folge drohen nicht nur hohe Bußgelder, sondern auch Punkte in Flensburg und im schlimmsten Fall ein Fahrverbot oder sogar der Entzug der Fahrerlaubnis.
Das deutsche Verkehrsrecht unterscheidet bei Geschwindigkeitsverstößen grundsätzlich zwischen verschiedenen Kategorien und Fahrzeugtypen. Die rechtliche Grundlage bildet dabei die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) in Verbindung mit dem Ordnungswidrigkeitengesetz (OWiG) und der Bußgeldkatalog-Verordnung (BKatV).
2Zu schnell gefahren und innerorts geblitzt – es drohen schneller Fahrverbote
Innerhalb geschlossener Ortschaften gilt nach § 3 Abs. 3 StVOeine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. In besonderen Bereichen wie vor Schulen oder Betreuungseinrichtungen für Kinder können durch eine entsprechende Beschilderung auch 30er-Zonen eingerichtet werden. Autofahrer müssen hier besonders umsichtig und vorausschauend unterwegs sein.
Denn wer zu schnell fährt, riskiert für die Geschwindigkeitsüberschreitungen innerorts härtere Strafen. Bußgeldstellen schauen hier deutlich strenger hin im Vergleich zu ähnlichen Vergehen außerorts. Der Grund ist die höhere Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer.
Beispiel Bremsweg bei 30 km/h und 45 km/h: Inklusive der Reaktionszeit (Schrecksekunde) von einer Sekunde liegt bei einem vorschriftsmäßigen Verhalten im Verkehr der Bremsweg (Gefahrenbremsung) bei 12 bis 14 Metern. Mit 23 bis 25 Metern ist der Weg bei 45 km/h fast doppelt so lang – bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung um 50 Prozent.
Überschreitung (km/h)
Bußgeld (Euro)
Punkte in Flensburg
Fahrverbot (Monate)
bis 10
30
0
0
11 - 15
50
0
0
16 - 20
70
0
0
21 - 25
115
1
0
26 - 30
180
1
1*
31 - 40
260
2
1
41 - 50
400
2
1
51 - 60
560
2
2
61 - 70
700
2
3
über 70
800
2
3
* Besonders kritisch wird es bei wiederholten Verstößen. Wer innerhalb von zwölf Monaten erneut mit 26 km/h oder mehr zu schnell erwischt wird, muss bereits beim zweiten Mal ein einmonatiges Fahrverbot antreten.
3Außerhalb von Ortschaften & Autobahn: Wie teuer werden Blitzer hier?
In Deutschland gelten außerhalb geschlossener Ortschaften in der Regel 100 km/h als Höchstgeschwindigkeit, die durch Beschilderung herabgesetzt werden können – was in Gefahrenzonen auf 70 km/h immer wieder der Fall ist. Im Vergleich mit dem zu schnellen Fahren innerorts drohen ebenfalls Geldstrafen, Punkte und Fahrverbote. Die Liste der Sanktionen ist allerdings weniger streng ausgelegt.
Überschreitung (km/h)
Bußgeld (Euro)
Punkte in Flensburg
Fahrverbot (Monate)
bis 10
20
0
0
11 - 15
40
0
0
16 - 20
60
0
0
21 - 25
100
1
0
26 - 30
150
1
1**
31 - 40
200
1
1**
41 - 50
320
2
1
51 - 60
480
2
2
61 - 70
600
2
2
über 70
700
2
3
Was wieder gilt: Bei Wiederholungstätern (*) wird ab 26 km/h bei einem zweiten Verstoß das einmonatige Fahrverbot ausgesprochen. Bußgelder und Fahrverbote steigen aber nicht so schnell.
4Wann bin ich noch zu schnell – Wetter, Gespanne und Transporter
Die StVO verlangt in § 3 Abs. 1, dass die Geschwindigkeit immer den aktuellen Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepasst wird. Bei schlechter Sicht durch Nebel, Schnee oder Regen müssen Autofahrer die Geschwindigkeit entsprechend anpassen. Fällt die Sichtweite auf unter 50 Meter ab – zum Beispiel beim Einfahren in eine Nebelbank - darf höchstens 50 km/h gefahren werden.
Mit höherer Geschwindigkeit ist man einfach zu schnell. Wer bei schlechtem Wetter mit unangepasster Geschwindigkeit einen Unfall verursacht, muss zudem mit einer Strafanzeige und einem entsprechenden Verfahren rechnen. Besondere Bedingungen gelten auch für Gespanne (Fahrzeuge mit Anhänger) oder LKW.
Innerhalb von Ortschaften greift die 50-km/h-Regel, während außerorts eine Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern bereits zu schnell ist. Dieser Grundsatz gilt für:
PKW mit Anhänger
Fahrzeuge zwischen 3,5 t und 7,5 Tonnen Gewicht
Wohnmobile (bis 3,5 Tonnen Gesamtmasse mit Anhänger)
und ist in § 3 Abs. 3 StVO festgehalten.
Für Kleintransporter bis 3,5 Tonnen orientiert sich die Höchstgeschwindigkeit an den Regelungen, die für Pkw gelten.
5Das Thema Toleranzabzug bei zu schnellem Fahren
Jedes Messverfahren hat einen systembedingten Fehlerbereich. Daher wird bei allen Geschwindigkeitsmessungen automatisch ein Toleranzwert von der gemessenen Geschwindigkeit abgezogen. Dieser Abzug berücksichtigt mögliche Messfehler bzw. technische Ungenauigkeiten der Messgeräte und erfolgt grundsätzlich zugunsten des betroffenen Verkehrsteilnehmers.
Standardtoleranz bei festen und mobilen Blitzern:
bis 100 km/h – Abzug von 3 km/h
über 100 km/h – Abzug von drei Prozent der gemessenen Geschwindigkeit
Bei ProViDa-Messungen (Nachfahren durch Messfahrzeuge):
bis 100 km/h – Abzug von 5 km/h
über 100 km/h – Abzug von fünf Prozent der gemessenen Geschwindigkeit
Beispiel für den Toleranzabzug: Ein Autofahrer wird mit 68 km/h in einer 50er-Zone geblitzt. Nach Abzug der Toleranz von 3 km/h bleiben 65 km/h übrig, was einer Überschreitung von 15 km/h entspricht und zu einem Verwarnungsgeld von 50 Euro führt. Bei einer ProViDa-Messung von 125 km/h bei erlaubten 100 km/h werden 5 Prozent (etwa 6 km/h) abgezogen, sodass 119 km/h verbleiben - eine Überschreitung von 19 km/h.
Dieser Toleranzabzug ist gesetzlich vorgeschrieben und wird automatisch bei der Berechnung des Bußgeldes berücksichtigt. Die im Bußgeldbescheid angegebene Geschwindigkeitsüberschreitung ist in der Regel um die Toleranz bereinigt.
6Punkte und Fahrverbot: Wann wird es kritisch?
Das Punktesystem im Fahreignungsregister (FAER) in Flensburg dient der Überwachung der Verkehrstauglichkeit. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen werden je nach Schwere ein bis zwei Punkte vergeben:
1 Punkt – bei Überschreitungen von 21 bis 30 km/h (außerorts) bzw. 21 bis 30 km/h (innerorts)
2 Punkte – bei Überschreitungen ab 31 km/h
Das Punktesystem sieht folgende Maßnahmen vor:
4-5 Punkte – Ermahnung und Hinweis auf Fahreignungsseminar
6-7 Punkte – Verwarnung und Fahreignungsseminar
8 Punkte – Entzug der Fahrerlaubnis nach § 4 Abs. 5 StVG (Straßenverkehrsgesetz)
Fahrverbote werden bereits ab bestimmten Geschwindigkeitsüberschreitungen verhängt und betragen je nach Schwere ein bis drei Monate. Bei wiederholten Verstößen können Fahrverbote auch bei geringeren Überschreitungen ausgesprochen werden.
Der Entzug der Fahrerlaubnis erfolgt automatisch bei Erreichen von acht Punkten in Flensburg. Anders als beim Fahrverbot muss der Führerschein neu beantragt werden, oft verbunden mit einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU). Die Sperrfrist beträgt mindestens sechs Monate, kann aber je nach Fall deutlich länger ausfallen. Zusätzlich kann die Fahrerlaubnis auch bei besonders schweren Einzelverstößen entzogen werden, etwa bei Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 70 km/h oder bei illegalen Rennen.
Der erste Schritt zur Verteidigung: kostenloser Bußgeldcheck – schnell und digital.
7Zu schnell gefahren und einen Bußgeldbescheid erhalten – wie geht es weiter?
Autofahrer, die einen Bußgeldbescheid erhalten, haben zwei Möglichkeiten: Die Strafe anerkennen und Bußgelder zahlen bzw. ein Fahrverbot antreten – oder sich mit dem Einspruch wehren. Innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung kann der Widerspruch nach §§ 67 ff. OWiG eingelegt werden. Mögliche Einspruchsgründe sind:
formelle Fehler (wie falsche Personalien oder Fahrzeugdaten, unvollständige oder fehlerhafte Bescheide sowie Verstöße gegen Verfahrensvorschriften),
materielle Einwände (offensichtliche Messfehler bei Blitzern, eine falsche Beschilderung oder nicht erkennbare Verkehrszeichen),
Einwände aufgrund der Verjährung (Überschreitung der dreimonatigen Verfolgungsverjährung bzw. eine fehlerhafte Verjährungsunterbrechung).
Unter Umständen können auch Notstandssituationen oder unvermeidbare Geschwindigkeitsüberschreitungen zu schnelles Fahren – also die Begehung einer Ordnungswidrigkeit – rechtfertigen. Ein mögliches Beispiel wäre die Fahrt mit einer Schwangeren bei einsetzenden Wehen oder wenn eine Person im Auto einen medizinischen Notfall erleidet und der Krankentransport absehbar nicht rechtzeitig eintrifft. Allerdings ist hier immer die Beweislast zu berücksichtigen.
Ob sich Einsprüche lohnen, hängt grundsätzlich von der individuellen Fallkonstellation ab. Eine umfassende rechtliche Bewertung ist aufgrund der Komplexität der Verfahren und des Verkehrsrechts allgemein nur für einen Fachanwalt möglich. Gerade bei Betroffenen, die beruflich oder privat (wegen der Pflege eines Angehörigen) auf den Führerschein angewiesen sind, besteht im Einzelfall die Umwandlung von Fahrverboten in Geldstrafen.
Häufige Fragen zu „Zu schnell gefahren”
Was passiert, wenn ich mit einem getunten Roller zu schnell fahre?
Wenn Halter die Drosselung eines Motorrollers entfernen und damit schneller fahren, entstehen schnell erhebliche Probleme. Getunte Roller sind für den Straßenverkehr so nicht zugelassen und dürfen auch nicht mit dem Führerschein AM gefahren werden. Einerseits erlischt in diesem Zusammenhang die Betriebserlaubnis, auf der anderen Seite kommt auch Fahren ohne Fahrerlaubnis hinzu. Die Strafen dafür können drastisch ausfallen und reichen von Geldstrafen und Punkten bis zu Freiheitsstrafen.
Wie lange dauert ein Bußgeldbescheid?
Nach einem Blitzer erhalten Betroffene oft einen Anhörungsbogen, in dem sie Stellung zu dem Vorwurf nehmen können. Dieser muss innerhalb der gesetzten Frist beantwortet werden. Anschließend folgt der Versand des eigentlichen Bußgeldbescheids. Die Bearbeitungszeit kann variieren. Allerdings greift nach § 26 StVG eine Verfolgungsverjährung von drei Monaten ab dem Tattag. Wird der Bußgeldbescheid nicht innerhalb dieser Frist zugestellt, verjährt die Ordnungswidrigkeit - es sei denn, die Verjährung wurde durch bestimmte Verfahrenshandlungen wie den Versand des Anhörungsbogens unterbrochen.
Lohnt sich ein Fahreignungsseminar zum Punkteabbau?
Ein Fahreignungsseminar verringert die Punkte in Flensburg, hat aber Grenzen: Es wird nur einmal alle fünf Jahre ein Punkt abgebaut und nur bei einem Punktestand von höchstens fünf Punkten. Autofahrer mit vier bis fünf Punkten profitieren in jedem Fall davon. Bei einem geringeren Punktestand kann noch abgewartet werden.
Inhaltsübersicht
Aktuelle Urteile
September 2022
Landgericht Zwickau
1.000 € Schadensersatz (Versäumnisurteil)
Facebook ist selbst für das Datenleck verantwortlich
August 2023
"Von den Datenlecks hört man ja ständig, aber alleine habe ich mir nicht zugetraut, was dagegen zu machen. Aber wenn es so eine einfache Möglichkeit gibt, ist das mal einen Versuch wert finde ich. Ein Ergebnis habe ich aber noch nicht."
Darius T.
Oktober 2022
Landgericht Oldenburg
3.000 € Schadensersatz wegen Verletzung der DSGVO
Zuzüglich Zinsen von 4,12 % seit Klageerhebung
August 2023
"Der Kontakt war bisher sehr freundlich. Mein Verfahren läuft noch, also kann ich noch nichts zum Ergebnis sagen, aber ich fühle mich gut aufgehoben. Man merkt, dass Sie viel Erfahrung haben. Danke."
Alexandra M.
Mai 2023
Landgericht Stuttgart
500 € Schadensersatz wegen erhaltener Werbeanrufe
Es wurde ein "systematischer Verstoß" gegen die DSGVO festgestellt
Aktuelle Urteile & Bewertungen
November 2021
Landgericht Traunstein
Klage auf Rückabwicklung einer Debeka Lebensversicherung
Erhalt von 35% zusätzlicher Nutzungsentschädigung
November 2021
“Durch helpcheck konnte ich aus drei bereits gekündigten Verträgen nachträglich eine Summe von über 30.000 Euro geltend machen. Ich habe mit dem Geld nicht mehr gerechnet. Vielen Dank!”
Ralf P.
October 2021
Landgericht Traunstein
Klage auf Rückabwicklung einer AachenMünchener Lebensversicherung
Erhalt von 27% zusätzlicher Nutzungsentschädigung
März 2023
“Ich habe HelpCheck genutzt, um meine Lebensversicherung auszuzahlen, und ich bin absolut begeistert von dem Service. Die Auszahlung verlief reibungslos und ich habe mein Geld schneller erhalten, als ich es erwartet hatte”
Tobias E.
September 2022
Amtsgericht Aachen
Klage auf Rückabwicklung einer Proxalto Lebensversicherung
Erhalt von 2.700 € Nutzungsentschädigung und Rückerstattung
Aktuelle Urteile & Bewertungen
April 2022
Oberlandesgericht Frankfurt
Klage gegen Bwin
Der Anbieter wurde zur Rückzahlung von Spielverlusten i. H. v. 12.000 € verurteilt
März 2022
“Ich habe nicht damit gerechnet, dass es wirklich so einfach geht, aber: Vom gesamten Ablauf bis hin zum Ergebnis war ich durchweg positiv überrascht.”
Norbert K.
Januar 2021
Oberlandesgericht München
Klage gegen Mr. Green
Spielverluste i. H. v. 11.760 € müssen durch Mr. Green zurückgezahlt werden
März 2022
“Mit Hilfe von helpcheck konnte ich einen vierstelligen Betrag zurückfordern und das ganz einfach und ohne großen Aufwand. Sehr empfehlenswerter Service!”
David S.
Juni 2021
Landgericht Coburg
Klage gegen BWIN
BWIN wurde zur Rückzahlung von Verlusten i. H. v. 4.900 € verurteilt