Im Straßenverkehr gelten klare Regeln, an die sich alle Verkehrsteilnehmer zu halten haben. Besonders umfassend sind die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung (StVO) und des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) im Hinblick auf Kraftfahrer. Es gelten strenge Regelungen im Hinblick auf:
Geschwindigkeit
Abstand
Vorfahrt usw.
Wer als Autofahrer dagegen verstößt, muss mit Strafen rechnen – oft in Form von Bußgeldern. Laut Kraftfahrt-Bundesamt werden in Deutschland mehr als zwei Millionen Übertritte der Geschwindigkeitsregelungen pro Jahr geahndet, gefolgt von Verstößen gegen Abstandsgebote. Der Bußgeldbescheid ist dabei eines der wichtigsten Mittel der zuständigen Stellen. Autofahrer können dagegen grundsätzlich ohne Anwalt vorgehen, sind angesichts der Komplexität der Verfahren und des Verkehrsrechts aber schnell überfordert.
Wann kommt es zum Bußgeldbescheid?
Innerhalb des Verkehrsrechts lassen sich verschiedene Sanktionsebenen unterscheiden. Verstöße, die als geringfügig eingestuft werden, ahndet das Verwarnungsgeld – zum Beispiel einen Parkverstoß oder nur niedrige Überschreitungen der Geschwindigkeit. Bei schwereren Verstößen, die eine Geldbuße von 60 Euro und mehr erreichen, wird ein Bußgeldbescheid verhängt.
Die Verwarnungsgelder bewegen sich zwischen 5 und 55 Euro und haben grundsätzlich keine Auswirkungen auf das Fahreignungsregister in Flensburg (sie können auch nicht mit einem Einspruch angefochten werden). Der Bußgeldbescheid stuft die Strafen bei schwerwiegenden Verstößen ab. Zuerst werden nur Bußgelder verhängt, die in gewissen Situationen um Nebenstrafen wie Punkte im FAER und um Fahrverbote verschärft werden.
Geschwindigkeitsüberschreitungen ab 16 km/h innerorts oder außerorts
Rotlichtverstöße (bereits 90 Euro Bußgeld bei einfachen Verstößen)
Abstandsunterschreitungen
Handynutzung am Steuer (100 Euro)
Alkohol am Steuer ab 0,5 Promille
Gewisse Verstöße gegen das Verkehrsrecht werden auch als Straftat im Straßenverkehr – wie Trunkenheit am Steuer, Unfallflucht oder illegale Autorennen. Diese ziehen auf der einen Seite fahrerlaubnisrechtliche Konsequenzen nach sich, werden aber auch durch die Staatsanwaltschaft und Gerichte behandelt. Hier kann es in besonders schweren Fällen zu Freiheitsstrafen kommen.
Eine anwaltliche Vertretung ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig.
Wichtiger Hinweis zum Verwarngeld:
Wird es nicht innerhalb der gesetzten Frist durch den Beschuldigten bezahlt, wandelt es sich automatisch in ein Bußgeldverfahren um – allerdings mit zusätzlichen Verwaltungsgebühren.
Höhe der Bußgelder und Punktevergabe
Die Sanktionen aus den Bußgeldbescheiden werden durch den Bußgeldkatalog an die Schwere der Verstöße angepasst. Dabei werden Geschwindigkeitsüberschreitungen streng geahndet, wenn die Übertretung innerorts passiert ist. Besonders streng wird von Bußgeldstellen reagiert, sobald durch den Verstoß auch eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer entsteht. Innerhalb von Ortschaften drohen im Vergleich zur Autobahn früher Fahrverbote.
Das Punktesystem sieht für Ordnungswidrigkeiten zwischen einem und drei Punkten vor (diese werden für besondere schwere Verstöße verhängt). Das Punktesystem ist zusätzlich so aufgebaut, dass bei 8 Punkten der automatische Entzug der Fahrerlaubnis vorgenommen wird. Dieser unterscheidet sich vom Fahrverbot, da der Führerschein neu beantragt werden muss und es dafür eine Sperrfrist gibt.
2Reaktionsmöglichkeiten auf den Bußgeldbescheid
Autofahrer sind einem Bußgeldbescheid nicht schutzlos ausgeliefert. Es gelten konkrete Vorschriften, die an das Verfahren gerichtet sind – wie zum Beispiel die Tatsache, dass Beschuldigte anzuhören sind. Auf der anderen Seite kann auch gegen den Bescheid direkt mit einem Einspruch vorgegangen werden. Dazu bleiben nach Erhalt eines Bußgeldbescheidszwei Wochen Zeit. Der Einspruch selbst muss schriftlich oder zur Niederschrift bei der Behörde erfolgen. Eine Begründung ist nicht erforderlich, hilft aber dabei, den eigenen Standpunkt zu unterstreichen bzw. kann der Behörde neue Entscheidungsgründe liefern.
Was kann im Bußgeldbescheid alles falsch sein?
Anwälte wissen, dass ein Bußgeldbescheid auch als behördliches Dokument Fehler enthalten kann, die am Ende dazu führen, dass die Strafen wieder aufgehoben werden. Formelle Fehler können zum Beispiel folgende Aspekte sein:
Fehlende Rechtsbehelfsbelehrung (jeder Bußgeldbescheid muss über Rechtsmittel informieren, also Form, Art und Frist)
Falsches oder fehlendes Aktenzeichen
unvollständige Angaben zu Strafen
falsche Angaben zur Person oder zum Fahrzeug.
Aber auch in der Sache selbst kann der Bescheid ungültig sein. Auch bei standardisierten Messverfahren sind Fehler nicht vollständig auszuschließen. Abweichungen entstehen mitunter durch eine fehlerhafte Ausrichtung von Blitzern auf die Fahrbahn, wenn sich mehrere Fahrzeuge im Messbereich befinden oder die Kalibrierung Fehler aufweist. Auch der Abstand zwischen dem Blitzer und der relevanten Beschilderung bietet Möglichkeiten, einen Einspruch zu begründen – genauso wie eine defekte Lichtsignalanlage oder Schilder, die durch Vegetation oder Schmutz verdeckt sind.
3Darum ist eine anwaltliche Vertretung bei Bußgeldern sinnvoll
Verkehrsrechtslaien (was auf viele Autofahrer zutrifft) werden beim Einspruch gegen Bußgelder und Fahrverbote – wie bei einem Rotblitzer – mit komplexen Sachverhalten konfrontiert und sind oft schnell überfordert. Die Bewertung von Messmethoden, die Interpretation von technischen Daten oder die Einschätzung von Verfahrensfehlern setzt eine gewisse Fachkenntnis und Erfahrung voraus.
Viele Fehler lassen sich einfach nicht auf den ersten Blick erkennen, weshalb ohne Anwalt fehlerhafte Angaben übersehen werden, die einen Bescheid eigentlich ungültig machen. Hinzu kommt der Zeitaufwand und die Verfahrenskosten. Für denEinspruch ohne anwaltliche Vertretung entstehen diese durch:
die persönliche Akteneinsicht
die Einarbeitung und Auswertung von Messprotokollen (und in die Thematik)
Recherche und das Verfassen von Anschreiben an die Bußgeldstelle.
Nicht zuletzt droht immer das Risiko der Verschlechterung. Ohne fundierte verfahrensrechtliche Kenntnisse besteht die Gefahr, dass der Einspruch nicht erfolgreich ist und möglicherweise zusätzliche Kosten entstehen.
Gerade im Rahmen der komplexer werdenden Messtechnik ist es für Laien eine riesige Herausforderung, die Messsituationen nachzuvollziehen, was nur durch Akteneinsicht und eine fachkundige Auswertung gelingt. Anwälte für Verkehrsrecht fordern die Akteneinsicht an, können den Ablauf des Messverfahrens genauer nachvollziehen und den Bußgeldbescheid auf weitere Fehler hin überprüfen.
Worauf kann sich ein Anwalt beim Einspruch stützen?
Dass die anwaltliche Vertretung im Sinne der Betroffenen sinnvoll ist, zeigen verschiedene Verfahren und Urteile. Beispielsweise wurden in der Vergangenheit durch Anwälte erfolgreich verschiedene Messverfahren und Überwachungsgeräte angefochten. Dabei ging es auch um Fragen, wie zuverlässig die Software zur Auswertung der Messung beispielsweise in Grenzbereichen arbeitete. Aber auch die Tatsache, dass Behörden mitunter veraltete Messsoftware verwenden, bietet Anwälten Angriffsfläche für den Einspruch (Az. 5 OWi 530 Js 17298/13). Eine Tatsache, die Autofahrer selbst wahrscheinlich nicht ohne Weiteres erkennen.
Ein weiteres Beispiel wäre das Erlassen von zwei unterschiedlichen Bußgeldbescheiden zum gleichen Verstoß. Dass sich auch Behördenmitarbeiter zum Beispiel in einer Anschrift irren können, ist menschlich. Allerdings rügte das Amtsgericht Landstuhl (Az.2 OWi 4211 JS 8465/22) die zuständige Behörde dahingehend, vor dem Erlass des zweiten Bescheids (der sich auch in der Höhe der Geldbuße unterschied) nicht den ersten Bußgeldbescheid aufgehoben hat.
Vertretung bei hohen Strafen und Fahrverboten
Gerade bei drohenden Fahrverboten oder hohen Geldstrafen dürfen sich Autofahrer im Einspruchsverfahren eigentlich keine Fehler erlauben. Gerade, wenn es um so viele Punkte geht, dass auch noch der Entzug des Führerscheins droht, sollte sich in die Hände von Experten begeben werden. Wenn Berufskraftfahrer oder Personen, die zum Beispiel zur Pflege von Angehörigen auf den Führerschein angewiesen sind, sollten alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen.
Neben der Möglichkeit, einen Bußgeldbescheid auf formeller oder sachlicher Ebene anzugreifen, bietet die Beratung durch Anwälte weitere Möglichkeiten. Eine Option ist die Umwandlung von Fahrverboten. In Härtefällen können Gerichte unter Umständen höhere Geldstrafen verhängen und das Fahrverbot so umwandeln. Dieser Prozess ist immer eine Einzelfallentscheidung und erfordert juristische Kenntnisse – auch, um die persönliche Härte plausibel darzustellen.
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Häufige Fragen zu „Bußgeld: Einspruch ohne Anwalt”
Welches Fachgebiet sollte der Anwalt abdecken?
Für das Bußgeldverfahren sollte ein Fachanwalt für Verkehrsrecht beauftragt werden. Diese Spezialisierung ist entscheidend, da das Verkehrsrecht hochkomplex geworden ist. Fachanwälte für Verkehrsrecht können die verschiedenen Messtechniken, Blitzersysteme sowie die aktuelle Rechtsprechung und typische Fehlerquellen im Bußgeldverfahren fachkundig einschätzen.
Wie teuer ist eine Vertretung durch einen Fachanwalt?
Die Kosten für einen Fachanwalt im Bußgeldverfahren orientieren sich am Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) und dem Streitwert. Hinzu kommen mögliche Gerichtskosten bei einem abgelehnten und weiter verfolgten Einspruch. Die Höhe der Honorare kann aber auch über individuelle Sätze vereinbart werden.
Kann ich im Verfahren den Anwalt auch wechseln?
Ja, ein Anwaltswechsel ist grundsätzlich möglich, Mandanten können die Vollmacht widerrufen und einen neuen Anwalt beauftragen. Wichtig ist, alle Fristen im Blick zu behalten – da diese unabhängig vom Anwaltswechsel weiterlaufen. Zu beachten ist auch, dass sich der neue Anwalt in den Sachverhalt erst einarbeiten muss.
Zahlt eine Rechtsschutzversicherung den Anwalt immer?
Nein, eine Rechtsschutzversicherung übernimmt nicht automatisch alle Anwaltskosten. Entscheidend ist der Verkehrsrechtsschutz im Versicherungsvertrag. Ist dieses Fachgebiet nicht enthalten, wird das Verfahren auch nicht übernommen. Zudem enthalten Versicherungen mitunter Klauseln zu Wartezeiten von drei Monaten oder schließen diverse Verstöße aus – wozu unter anderem Alkohol- oder Drogenverstöße gehören. Weiterhin ist eine eventuell vertraglich verankerte Selbstbeteiligung für die Verfahren zu beachten.
Timo Schell ist Rechtsanwalt mit Sitz in Frankfurt und spezialisiert auf Verkehrsrecht. Als Autor zahlreicher Artikel im helpcheck Ratgeber und Lexikon bringt er fundiertes juristisches Fachwissen ein, insbesondere zu Bußgeldbescheiden. Mit seiner Erfahrung unterstützt er Leser dabei, rechtliche Hintergründe besser zu verstehen und gezielt gegen unrechtmäßige Bescheide vorzugehen.
Inhaltsübersicht
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Darius T.
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Landgericht Oldenburg
3.000 € Schadensersatz wegen Verletzung der DSGVO
Zuzüglich Zinsen von 4,12 % seit Klageerhebung
August 2023
"Der Kontakt war bisher sehr freundlich. Mein Verfahren läuft noch, also kann ich noch nichts zum Ergebnis sagen, aber ich fühle mich gut aufgehoben. Man merkt, dass Sie viel Erfahrung haben. Danke."
Alexandra M.
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November 2021
“Durch helpcheck konnte ich aus drei bereits gekündigten Verträgen nachträglich eine Summe von über 30.000 Euro geltend machen. Ich habe mit dem Geld nicht mehr gerechnet. Vielen Dank!”
Ralf P.
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Landgericht Traunstein
Klage auf Rückabwicklung einer AachenMünchener Lebensversicherung
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März 2023
“Ich habe HelpCheck genutzt, um meine Lebensversicherung auszuzahlen, und ich bin absolut begeistert von dem Service. Die Auszahlung verlief reibungslos und ich habe mein Geld schneller erhalten, als ich es erwartet hatte”
Tobias E.
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Der Anbieter wurde zur Rückzahlung von Spielverlusten i. H. v. 12.000 € verurteilt
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“Ich habe nicht damit gerechnet, dass es wirklich so einfach geht, aber: Vom gesamten Ablauf bis hin zum Ergebnis war ich durchweg positiv überrascht.”
Norbert K.
Januar 2021
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März 2022
“Mit Hilfe von helpcheck konnte ich einen vierstelligen Betrag zurückfordern und das ganz einfach und ohne großen Aufwand. Sehr empfehlenswerter Service!”
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