1Zu schnell & Handy am Ohr: Strafen addieren sich nicht automatisch
Das Handy gehört beim Autofahren nicht ans Ohr. Obwohl viele Autofahrer sehr genau wissen, dass sie damit eine Ordnungswidrigkeit begehen, wandert das Smartphone trotzdem in die Hand – um kurz einen Kontakt zu wählen, zu telefonieren oder sogar eine SMS zu lesen. Die Regeln sind in diesem Zusammenhang relativ klar: Nach § 23 Abs. 1a StVO (Straßenverkehrsordnung) dürfen elektronische Geräte, die der:
Kommunikation,
Information,
Organisation
dienen, nicht in der Hand benutzt oder gehalten werden. Das bedeutet, dass bereits das Halten eines Navigationsgeräts während der Fahrt eine Ordnungswidrigkeit darstellt, wenn dies auf dem Blitzerfoto erkennbar ist.
Ein Verstoß, der vom Gesetzgeber als so schwerwiegend eingestuft wird, dass es hier laut Bußgeldkatalog auch nicht bei einem Verwarnungsgeld bleiben kann. Das Handy am Steuer zieht 100 Euro Bußgeld und sogar einen Punkt in Flensburg nach sich.
Noch teurer werden Übertretungen der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Hier sind innerorts Bußgelder bis 800 Euro möglich, außerhalb geschlossener Ortschaften bis 700 Euro. Hinzu kommen außerdem bis zu zwei Punkte im Fahreignungsregister und zwischen einem und drei Monaten Fahrverbot. Viele Autofahrer fragen sich: Werden Bußgelder und Punkte addiert, wenn man mit dem Handy in der Hand geblitzt wird?
2Tatmehrheit vs. Tateinheit
Welche Strafe im Zusammenhang mit dem Blitzer und dem Handy in der Hand gelten, hängt tatsächlich von der konkreten Situation ab. Hintergrund: In Deutschland wird zwischen Tatmehrheit und Tateinheit unterschieden. Warum ist diese Unterscheidung an dieser Stelle so wichtig?
Tatmehrheit: Tatmehrheit liegt vor, wenn Verkehrsteilnehmer durch mehrere selbständige Handlungen verschiedene Straftatbestände oder Ordnungswidrigkeiten begehen.
Tateinheit: Hier passieren zwar mehrere Ordnungswidrigkeiten, die allerdings hinsichtlich Zeit und Ort direkt zusammenfallen. Dies wäre zum Beispiel der Fall bei einem Blitzer mit dem Handy in der Hand.
Welche Konsequenz hat die Bewertung als Tateinheit? Da beide Verstöße gegen das Verkehrsrecht an dieser Stelle „zusammengefasst“ werden, verhängt die zuständige Bußgeldstelle nicht zwei Strafen und addiert damit zum Beispiel die Bußgelder. Es passiert vielmehr, dass abgewogen wird, welche Ordnungswidrigkeit schwerer wiegt. Grundlage für dieses Vorgehen ist § 19 OWiG (Gesetz über Ordnungswidrigkeiten).
Handy am Steuer, kann teuer werden.
3Bußgeld, Punkte und Fahrverbot
Das Handy am Steuer, eine zu hohe Geschwindigkeit oder das Überfahren einer roten Ampel – alle drei Ordnungswidrigkeiten haben für sich schon drastische Konsequenzen für Autofahrer. Das Telefonieren ohne die Nutzung einer Freisprecheinrichtung wird mit einem Bußgeld von 100 Euro und einem Punkt in Flensburg sanktioniert.
Bei einer Gefährdung drohen sogar 150 Euro, zwei Punkte und ein Fahrverbot von einem Monat. Damit ist der Handyverstoß teurer als der einfache Rotlichtverstoß (90 Euro und ein Punkt) oder eine Überschreitung der Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften (115 Euro Bußgeld und ein Punkt im Fahreignungsregister).
Erst darüber hinaus wiegen der Rotlichtverstoß (bei einem einfachen Rotlichtblitzer mit Gefährdung oder einem qualifizierten Rotlichtverstoß) oder die zu hohe Geschwindigkeit schwerer. Können sich Halter eines Fahrzeugs gegen den Bußgeldbescheid eigentlich wehren, etwa weil sie gar nicht selbst gefahren sind?
Tabelle mit Bußgeldern, Punkten und dem drohenden Fahrverbot bei zu hoher Geschwindigkeit innerorts:
Überschreitung (km/h)
Bußgeld (Euro)
Punkte in Flensburg
Fahrverbot (Monate)
bis 10
30
0
0
11 - 15
50
0
0
16 - 20
70
0
0
21 - 25
115
1
0
26 - 30
180
1
1*
31 - 40
260
2
1
41 - 50
400
2
1
51 - 60
560
2
2
61 - 70
700
2
3
über 70
800
2
3
4Geblitzt mit dem Handy: Wie reagieren Autofahrer?
Einen Bußgeldbescheid in den Händen zu halten, ist für Autofahrer im ersten Moment wahrscheinlich ein Schock. Besonders, wenn es nicht nur um Bußgelder geht, sondern mehrmonatige Fahrverbote drohen. Nach der Dokumentation der Ordnungswidrigkeit lässt sich anhand des Kfz-Kennzeichens der Halter ermitteln. Dieser muss aber nicht zwangsläufig den Verstoß begangen haben.
Grundsätzlich besteht im Zusammenhang mit einem Bußgeldbescheid immer die Möglichkeit, dagegen Einspruch einzulegen – entweder zur Niederschrift bei der zuständigen Behörde oder schriftlich. Oft wird sich die Bußgeldstelle auch nicht sofort mit dem Bescheid an den Halter wenden, zuerst wird ein Anhörungs- bzw. Zeugenbefragungsbogen versandt (wenn klar erkennbar ist, dass es sich bei Fahrer und Halter um verschiedene Personen handelt).
Verhalten bei einem Bußgeldbescheid, wenn es mit dem Handy in der Hand geblitzt hat:
Ruhe bewahren und Bußgeldbescheid prüfen
Bestehen konkrete Zweifel an der Rechtmäßigkeit, Einspruch einlegen (Fachanwälte für Verkehrsrecht bringen die nötige Expertise und Erfahrung mit)
Prüfung des Einspruchs abwarten
Gegebenenfalls weitere juristische Schritte einleiten
Häufige Fragen zu „Geblitzt mit Handy in der Hand”
Wie lange habe ich Zeit, um gegen den Bußgeldbescheid Einspruch einzulegen?
Grundsätzlich ist für den Einspruch gegen den Bescheid – ob nun für einen Blitzer oder nach dem Alkoholtest in Deutschland ein Zeitraum von zwei Wochen vorgesehen. Dieser muss von Autofahrer unbedingt eingehalten werden. Da die Bescheide allgemein mit Postzustellurkunde verschickt werden, ist das konkrete Zustelldatum der Bußgeldstelle in diesem Zusammenhang auch bekannt.
Was bedeutet das Handy am Steuer während der Probezeit?
Wer geblitzt wird mit dem Handy am Steuer und sich noch in der Probezeit befindet, muss nicht nur mit Strafen nach dem Bußgeldkatalog wie Punkten und dem Bußgeld rechnen. Da es sich an dieser Stelle um einen A-Verstoß handelt, droht in jedem Fall eine Verlängerung der Probezeit inklusive einer kostenpflichtigen Nachschulung.
Wenn ich meinen Führerschein beruflich nutze, lässt sich ein Fahrverbot abwenden?
Grundsätzlich gibt es in Deutschland keinen Rechtsanspruch darauf, ein Fahrverbot einfach wegfallen zu lassen – auch nicht in Situationen, in denen Betroffene beruflich auf ihren Führerschein angewiesen sind. Aber: Es besteht die Möglichkeit, auf eine Umwandlung in eine Geldstrafe hinzuarbeiten. Im Vorliegen von Härtefällen haben Gerichte diesbezüglich einen gewissen Spielraum.
Inhaltsübersicht
Aktuelle Urteile
September 2022
Landgericht Zwickau
1.000 € Schadensersatz (Versäumnisurteil)
Facebook ist selbst für das Datenleck verantwortlich
August 2023
"Von den Datenlecks hört man ja ständig, aber alleine habe ich mir nicht zugetraut, was dagegen zu machen. Aber wenn es so eine einfache Möglichkeit gibt, ist das mal einen Versuch wert finde ich. Ein Ergebnis habe ich aber noch nicht."
Darius T.
Oktober 2022
Landgericht Oldenburg
3.000 € Schadensersatz wegen Verletzung der DSGVO
Zuzüglich Zinsen von 4,12 % seit Klageerhebung
August 2023
"Der Kontakt war bisher sehr freundlich. Mein Verfahren läuft noch, also kann ich noch nichts zum Ergebnis sagen, aber ich fühle mich gut aufgehoben. Man merkt, dass Sie viel Erfahrung haben. Danke."
Alexandra M.
Mai 2023
Landgericht Stuttgart
500 € Schadensersatz wegen erhaltener Werbeanrufe
Es wurde ein "systematischer Verstoß" gegen die DSGVO festgestellt
Aktuelle Urteile & Bewertungen
November 2021
Landgericht Traunstein
Klage auf Rückabwicklung einer Debeka Lebensversicherung
Erhalt von 35% zusätzlicher Nutzungsentschädigung
November 2021
“Durch helpcheck konnte ich aus drei bereits gekündigten Verträgen nachträglich eine Summe von über 30.000 Euro geltend machen. Ich habe mit dem Geld nicht mehr gerechnet. Vielen Dank!”
Ralf P.
October 2021
Landgericht Traunstein
Klage auf Rückabwicklung einer AachenMünchener Lebensversicherung
Erhalt von 27% zusätzlicher Nutzungsentschädigung
März 2023
“Ich habe HelpCheck genutzt, um meine Lebensversicherung auszuzahlen, und ich bin absolut begeistert von dem Service. Die Auszahlung verlief reibungslos und ich habe mein Geld schneller erhalten, als ich es erwartet hatte”
Tobias E.
September 2022
Amtsgericht Aachen
Klage auf Rückabwicklung einer Proxalto Lebensversicherung
Erhalt von 2.700 € Nutzungsentschädigung und Rückerstattung
Aktuelle Urteile & Bewertungen
April 2022
Oberlandesgericht Frankfurt
Klage gegen Bwin
Der Anbieter wurde zur Rückzahlung von Spielverlusten i. H. v. 12.000 € verurteilt
März 2022
“Ich habe nicht damit gerechnet, dass es wirklich so einfach geht, aber: Vom gesamten Ablauf bis hin zum Ergebnis war ich durchweg positiv überrascht.”
Norbert K.
Januar 2021
Oberlandesgericht München
Klage gegen Mr. Green
Spielverluste i. H. v. 11.760 € müssen durch Mr. Green zurückgezahlt werden
März 2022
“Mit Hilfe von helpcheck konnte ich einen vierstelligen Betrag zurückfordern und das ganz einfach und ohne großen Aufwand. Sehr empfehlenswerter Service!”
David S.
Juni 2021
Landgericht Coburg
Klage gegen BWIN
BWIN wurde zur Rückzahlung von Verlusten i. H. v. 4.900 € verurteilt