Bußgeld: Blitzer auf der Autobahn – so teuer kann es werden

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf deutschen Autobahnen gilt eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h, die lediglich als Empfehlung gilt.
  • Eine Überschreitung der Richtgeschwindigkeit ist keine Ordnungswidrigkeit, die zu einem Bußgeld auf der Autobahn führt.
  • Ab 26 km/h Überschreitung können in einigen Fällen bereits erste Fahrverbote gelten.

erhalten durch bgh-urteil

1Zu schnell auf der Autobahn: Geht so etwas überhaupt?

Auf deutschen Autobahnen darf schnell gefahren werden. Im Gegensatz zu vielen Nachbarländern, auf deren Autobahnen feste Regeln zur Höchstgeschwindigkeit gelten, gibt es in Deutschland eine Richtgeschwindigkeit. Es handelt sich um eine empfohlene Höchstgeschwindigkeit, die aber keinen verbindlichen Charakter hat.

Damit drohen auch keine Verwarnungs- oder Bußgelder. Bedeutet die Richtgeschwindigkeit, dass jeder Autofahrer einfach aufs Gas treten kann? Zumindest drohen keine Konsequenzen im Zusammenhang mit Ordnungswidrigkeiten. Passiert allerdings ein Unfall – auch, wenn dieser nicht verschuldet wurde – muss bei einer Überschreitung der Richtgeschwindigkeit mit einer Teilhaftung gerechnet werden. Der Grund: Verkehrsgerichte argumentieren so, dass die Überschreitung der Richtgeschwindigkeit den Unfall begünstigt hat.

Richtgeschwindigkeit ist kein „Freifahrtschein“

In Verbindung mit einem Unfall ist die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h durchaus relevant (auch für geschädigte Autofahrer). Die Richtgeschwindigkeit kann aber auch verkehrsrechtlich eingeschränkt werden. Einmal durch die Beschilderung oder andere Faktoren, wie zum Beispiel das Wetter.

  • Beschilderung: In Streckenabschnitten der Autobahn, die zum Beispiel als Unfallschwerpunkt eingestuft werden, können die zuständigen Stellen Höchstgeschwindigkeiten über Schilder mit einem weißen Kreis und rotem Rand festlegen. Die schwarze Zahl in der Kreismitte gibt die Geschwindigkeit an. Oft gelten 120 km/h bis 130 km/h auf freien Teilabschnitten ohne Behinderung. In besonders gefährdeten Bereichen, wie Tunneln oder Baustellen, kann die zulässige Geschwindigkeit auf bis zu 60 km/h abgesenkt werden.
  • Witterung: Es passiert immer wieder, dass sich die Witterung auf der Autobahn ändert. Vor fünf Minuten schien die Sonne, plötzlich baut sich eine Nebelwand auf. Das Wetter beeinflusst die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Unterhalb von 50 Metern Sichtweite muss die Geschwindigkeit auf 50 km/h reduziert werden. Dies gilt im Übrigen auch für Starkregenereignisse oder sehr starken Schneefall.

2Wo wird auf der Autobahn überall geblitzt?

Als Autofahrer werden Sie auf freigegebenen Abschnitten der deutschen Autobahn wahrscheinlich keine Blitzer antreffen. Wer mit 150 km/h unterwegs ist, begeht schließlich keine Ordnungswidrigkeit. Mobile Blitzer werden unter anderem im Baustellenbereich oder auf Abschnitten mit eingeschränkter Höchstgeschwindigkeit aufgestellt.

In Tunneln oder im Bereich der Unfallschwerpunkt ist auch mit festinstallierten Blitzergeräten zu rechnen. Nicht direkt als Blitzer – aber auch zur mobilen Überwachung der Geschwindigkeit – sind die ProViDa-Fahrzeuge (Proof-Video-Data-System) unterwegs. Diese zeichnen Geschwindigkeitsüberschreitungen im Video auf, die dann mit ViDistA (Video-Distanz-Auswertung) verarbeitet werden.

Da dieses Verfahren ohne Blitz funktioniert und die ProViDa-Systeme häufig in zivilen Fahrzeugen der Polizei eingebaut werden, bekommen viele Autofahrer vom Blitzer „durch Nachfahren“ in der Praxis kaum etwas mit.

Eine deutsche Autobahn von oben.

3Das kostet ein Blitzer auf der Autobahn

Wer auf der Autobahn geblitzt wird, muss mit gestaffelten Bußgeldern, Punkten in Flensburg und auch einem Fahrverbot rechnen. Die Höhe der Strafe richtet sich nach der Geschwindigkeitsüberschreitung und ist im aktuellen Bußgeldkatalog geregelt. Bis 15 km/h Überschreitung bewegen sich Autofahrer noch im Bereich der Verwarnungsgelder. Oberhalb drohen Strafen, die ein Bußgeld nach sich ziehen.

Überschreitung (km/h)
Bußgeld
(Euro)
Punkte
in Flensburg
Fahrverbot?
16- 20
60
0
nein
21- 25
100
1
nein
26 - 30
150
1
1 Monat*
31 - 40
200
1
1 Monat*
41 - 50
320
2
1 Monat
51 - 60
480
2
1 Monat
61 - 70
600
2
2 Monate
über 70
700
2
3 Monate

* Ein Fahrverbot droht, wenn innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten zweimal eine Überschreitung von 26 km/h oder mehr festgestellt wurde.

Gut zu wissen:

Bei Geschwindigkeitsmessungen wird ein Toleranzabzug zum Ausgleich von Messfehlern vorgenommen. Bei Geschwindigkeiten bis 100 km/h werden 3 km/h abgezogen, darüber drei Prozent der gemessenen Geschwindigkeit. Wird die Ordnungswidrigkeit mit ProViDa festgestellt, werden 5 km/h bzw. fünf Prozent von der ermittelten Geschwindigkeit abgezogen.

4Blitzer auf der Autobahn: Probleme in der Probezeit

Wer als Fahranfänger innerhalb der Probezeit auf der Autobahn geblitzt wird, muss nicht nur mit dem Bußgeld rechnen. Es gelten für diesen Personenkreis besondere Rahmenbedingungen. Bei einer Überschreitung von 20 km/h handelt es sich um einen sogenannten A-Verstoß, der nach § 2a StVG (Straßenverkehrsgesetz) deutlich spürbare Konsequenzen hat.

Zu den Folgen, die ein A-Verstoß (neben dem Bußgeld für Blitzer auf der Autobahn) nach sich zieht, gehören:

  • eine Verlängerung der Probezeit von zwei Jahren auf vier Jahre
  • die Teilnahme an einem Aufbauseminar (bei einem A-Verstoß oder zwei B-Verstößen innerhalb der Probezeit).

Sollte es nach dem Aufbauseminar zu zwei weiteren B-Verstößen oder einem schwerwiegenden A-Verstoß kommen, hat die zuständige Behörde eine Verwarnung und die Empfehlung zur Teilnahme an einer verkehrspsychologischen Beratung (innerhalb von zwei Monaten) auszusprechen. In letzter Konsequenz kommt es neben einem wiederholten Bußgeld für Blitzer auf der Autobahn zu einem Entzug der Fahrerlaubnis.

5Bußgeldbescheid nach einem Blitzer auf der Autobahn: Wie geht es weiter?

Im ersten Moment sitzt der Schreck möglicherweise tief. Wer als Autofahrer einen Bußgeldbescheid erhält, hat zwei Wochen Zeit, um darauf mit einem Einspruch zu reagieren. Dieser kann sich auf verschiedene Gründe stützen, wie beispielsweise:

  • Geräte, die fehlerhaft messen oder nicht geeicht sind,
  • eine unzureichende Beschilderung
  • falsche Angaben zur begangenen Ordnungswidrigkeit
  • Personenangaben, die nicht mit denen des Autofahrers übereinstimmen
  • eine Überschreitung der Verfolgungsverjährung von drei Monaten.

Häufige Fragen zu Bußgeld: Blitzer auf Autobahn

Wann enden die zwei Wochen Einspruchsfrist?

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Wann muss ich das Fahrverbot antreten?

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