1 Monat Fahrverbot in Geldstrafe umwandeln – Kosten und Ablauf

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Umwandlung setzt einen Härtefall voraus und erfolgt nur auf Antrag über das Gericht.
  • Für das Verfahren ist mit Kosten bis zu vierstelliger Höhe zu rechnen.
  • Grundsätzlich sollte das Verfahren durch einen Fachanwalt begleitet werden – um die Erfolgschancen zu verbessern.

erhalten durch bgh-urteil

1Fahrverbot: Wann droht es und welche Möglichkeiten bestehen?

Wer als Teilnehmer im Straßenverkehr schwerwiegende Regelverstöße begeht, hat laut § 25 StVG mit einem Fahrverbot zu rechnen. Dieses wird in der Regel für den Zeitraum von einem bis drei Monate verhängt, wobei dessen Höhe die Schwere der Ordnungswidrigkeit widerspiegelt. Für Betroffene stellt sich die Frage: Kann ich das Fahrverbot vielleicht abwenden? Unter bestimmten Umständen ist es tatsächlich möglich, Fahrverbote umzuwandeln.

In diesem Fall ist eine erhöhte Geldstrafe zu zahlen. Aber: Es gibt für Autofahrer, die beispielsweise zu schnell unterwegs waren, keinen Rechtsanspruch auf die Umwandlung. Außerdem ist das Verfahren an das Vorliegen gewisser Voraussetzungen gebunden. Die Grundlage hierfür ist § 4 Abs. 4 BKatV (Bußgeldkatalog-Verordnung), der den Gerichten einen gewissen Spielraum erlaubt. Vor allem beruflich auf das Fahrzeug angewiesene Personen – etwa Handwerker oder Berufskraftfahrer – können diese Möglichkeit nutzen.

2Wie hoch ist die Geldstrafe bei der Umwandlung eines Fahrverbots?

Die Erhöhung des Bußgeldes erfolgt unter anderem auf Grundlage des § 17 Abs. 3 OWiG (Ordnungswidrigkeitengesetz). In der Praxis kann dies für Betroffene bedeuten:

  • das Bußgeld erreicht mitunter den bis zu fünffachen Satz.
  • die genaue Höhe hängt vom Einzelfall ab, insbesondere von Einkommen, Einsicht und Schwere des Verstoßes.

Beispiel: Wer wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung ein Bußgeld von 250 Euro und ein Monat Fahrverbot erhalten hätte, zahlt im Falle der Umwandlung möglicherweise bis zu 1.000 Euro (das OWiG begrenzt die Höhe der Geldbuße auf diesen Betrag).

Neben den Kosten, welche für die deutlich höhere gelten, sind die Kosten für den Rechtsanwalt und das Verfahren zu berücksichtigen. Ein Fahrverbot erfolgreich umzuwandeln ist für juristische Laien eine komplexe Herausforderung und gelingt nur selten ohne anwaltliche Vertretung. Die Beauftragung eines Fachanwalts für Verkehrsrecht verursacht zusätzliche Kosten.

Die Höhe der Anwaltskosten variiert, wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit je nach Umfang des Verfahrens bei mehreren hundert Euro liegen. Im Gegenzug vermeidet die erfolgreiche Umwandlung die wirtschaftlichen Folgen des Fahrverbots. Sofern eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen wurde, ist zu prüfen, inwiefern hier eine Übernahme der Kosten stattfinden kann.

Letztlich entstehen für das Abwenden eines Fahrverbots Kosten von einigen hundert bis wenigen tausend Euro. Bezüglich der reinen gerichtlichen Verfahrenskosten ist mit etwa 10 Prozent zu rechnen. Bei finanziellen Belastungen in dieser Höhe stellt sich die Frage nach den Erfolgsaussichten.

3Voraussetzungen für die Umwandlung des Fahrverbots

Auf die Umwandlung ist im Verkehrsrecht kein Rechtsanspruch verankert, das Ganze erfolgt immer nach einer Einzelfallprüfung. In diesem Zusammenhang wird das Verhalten des Antragstellers in der Vergangenheit bewertet. Vorausgesetzt werden, dass keine verkehrsrechtliche Vorbelastung erkennbar (Autofahrer, die bereits mehrfach aufgefallen sind, haben eher geringe Chancen) und ein Härtefall wie der Verlust des Arbeitsplatzes oder die ernsthafte Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz nachweisbar sind.

Der Ablauf einer Umwandlung des Fahrverbots sieht in der Regel folgendermaßen aus:

  • Zustellung des Bußgeldbescheids: Nach dem Verkehrsverstoß erhalten Betroffene einen Bußgeldbescheid, in dem das Fahrverbot enthalten ist.
  • Einspruch gegen den Bescheid: Innerhalb von zwei Wochen (§ 67 OWiG) ist gegen den Bescheid Einspruch einzulegen. Dieser muss schriftlich oder zur Niederschrift bei der zuständigen Behörde erfolgen. In der Begründung sollte bereits auf den Härtefall verwiesen und mit entsprechenden Nachweisen gearbeitet werden.
  • Gerichtliche Prüfung und Entscheidung: Das Gericht prüft den Sachverhalt. Ist der Antrag schlüssig, kann es das Fahrverbot gegen eine Geldbuße ersetzen. Die Entscheidung erfolgt durch Urteil oder Beschluss. Wird die Umwandlung gewährt, entfällt zwar das Fahrverbot, dafür wird das Bußgeld deutlich erhöht.

4Einspruch gegen das Fahrverbot

Ob es überhaupt zur Umwandlung des Fahrverbots kommt, hängt vom Einspruch gegen den Bescheid ab. Sofern der Bußgeldbescheid mit dem Fahrverbot klar erkennbare Fehler umfasst, steigen die Erfolgschancen, um ein teures Verfahren herumzukommen. Formfehler können falsche Kennzeichen oder Personenangaben sein.

Des Weiteren kommt es immer wieder vor, dass Messfehler oder ein zu geringer Abstand zwischen Messgerät und der relevanten Beschilderung einen erfolgreichen Einspruch begründen. Autofahrer können den Widerspruch auch auf nicht eingehaltene Fristen stützen. In Deutschland gilt im Straßenverkehr für Ordnungswidrigkeiten eine kurze Verfolgungsverjährung von drei Monaten bei vielen Verstößen.

Aber: Einige Situationen können die Verfolgungsverjährung hemmen. Es sollte sich daher nicht pauschal auf diesen Einspruchsgrund verlassen werden. Da viele Aspekte nur durch einen erfahrenen Juristen überblickt werden, ist die Betreuung durch einen Anwalt an dieser Stelle zu empfehlen.

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