Scottish Widows Rentenversicherung kündigen: Höhere Auszahlung erhalten

Grundsätzlich gehören alle „Policen auf biometrische Risiken“ zu den Lebensversicherungen. Damit umfassen sie auch private Rentenversicherungen, wobei diese sich vor allem in einem Punkt von der klassischen Kapitallebensversicherung unterscheiden. Bei beiden Versicherungen kommt zunächst die Anspar- und dann die Auszahlungsphase. 

Denn bei der kapitalbildenden Lebensversicherung erhalten Sie am Ende der Vertragslaufzeit das angesparte Vertragsvermögen in einer Summe ausgezahlt. Bei der privaten Rentenversicherung hingegen steht – das sagt bereits der Name – eine lebenslange Rente im Vordergrund. Der Versicherer zahlt das Vermögen also als Rente und nicht in einer Summe aus. 

Die Höhe der Rente bestimmt sich nach dem Rentenfaktor, den der Versicherer auf das Vertragsvermögen anwendet. Bei einem Rentenfaktor von 30 erhalten Sie je 10.000 Euro Vermögen 30 Euro monatliche Rente. Die private Rentenversicherung sichert damit das sogenannte Langlebigkeitsrisiko ab – denn die Rente wird auch dann weitergezahlt, wenn das Vertragsvermögen rechnerisch bereits aufgebraucht ist. 

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Es folgt:

Rentenversicherungen haben also durchaus ihre Daseinsberechtigung. Besonders ältere Verträge werden für Kunden aber immer unattraktiver. 

Die Gründe für die Kündigung einer Scottish Widows Rentenversicherung sind so vielfältig wie die für den Abschluss selbst. Dennoch zeigen Statistiken immer wieder, welche Motivationen die häufigsten sind. Dabei fallen vor allem die folgenden drei Punkte auf: 

1. Niedrige Zinsen: Private Rentenversicherungen werfen immer weniger Zinsen ab. Denn die EZB hat den Leitzins, mit dem Versicherer kalkulieren, zwischen 2000 und 2022 von rund vier auf 0,25 Prozent gesenkt. Zwar gibt es neben Zinsen auch noch Überschüsse, diese sind aber nicht garantiert und sinken ebenfalls. Hintergrund ist, dass die Versicherungsgesellschaften ihre Gewinne vor allem für Rücklagen nutzen, aus denen sie höher verzinste Altverträge weiterhin bedienen können.
2. Hohe Kosten: Dass Lebens- und Rentenversicherungen nicht gerade günstig sind, ist bekannt. Die hohen Abschluss- und Verwaltungskosten wirken sich in Verbindung mit sinkenden Zinsen aber gleich doppelt negativ aus. Viele Versicherer haben die Gebühren sogar noch erhöht, um mit ihnen die unattraktiven Renditen auszugleichen.
3. Keine Flexibilität: Wer mit seiner Rentenversicherung unzufrieden ist – etwa aufgrund der schlechten Rendite – kann das Vermögen nicht einfach umschichten. Vielmehr sind Sie an die Entscheidungen der Versicherungsgesellschaft gebunden. Anpassungen am Vertrag lassen sich entweder gar nicht oder nur mit hohen Zusatzkosten vornehmen. 

Grundsätzlich sind Sie in der Gestaltung Ihrer Kündigung frei. Damit Sie Ihre Scottish Widows Rentenversicherung aber wirklich rechtssicher kündigen, müssen Sie die vom Versicherer vorgegebene Form einhalten. Unterschieden wird dabei zwischen Schrift- und Textform: 

• Die Schriftform umfasst „echte Schreiben“, also solche, die den Versicherer per Brief oder Fax erreichen 
• Die Textform ermöglicht eine Kündigung zusätzlich per Mail, also in elektronischer Form 

Hinweis:

Bei der Scottish Widows ist die Schriftform verbindlich vorgegeben. 

Halten Sie die entsprechende Form unbedingt ein. Denn Ihre Kündigung wird sonst nicht wirksam und der Vertrag läuft weiter. Bis Sie den Fehler bemerken, ist die Kündigungsfrist möglicherweise schon abgelaufen. Welche Form konkret einzuhalten ist, lesen Sie in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) Ihres Versicherers oder in der Police selbst nach. 

Was den Inhalt Ihres Schreibens angeht, machen weder Gesetzgeber noch Versicherer bestimmte Vorgaben. helpcheck empfiehlt allerdings, auf bestimmte Punkte einzugehen. Damit beschleunigen Sie das Verfahren und vermeiden zeitaufwendige Rückfragen der Versicherungsgesellschaft. Außerdem kommt es nicht zu Missverständnissen: 

1. Daten: Nennen Sie Ihre persönlichen und die Vertragsdaten. Dazu gehören insbesondere Kunden- und Versicherungsnummer, sodass Ihre Kündigung schnell zugeordnet werden kann. 
2. Klarheit: Verwenden Sie den Begriff „Kündigung“. Damit vermeiden Sie, dass Ihr Wunsch falsch ausgelegt wird und der Versicherer zum Beispiel von einem Antrag auf Beitragsfreistellung ausgeht.
3. Termin: Nennen Sie einen konkreten Kündigungstermin. Kündigen Sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt, wird Ihre Kündigung zum Ende der Versicherungsperiode wirksam. 
4. Kündigungsbestätigung und Rückkaufswert: Bitten Sie den Versicherer, Ihnen die Kündigung zu bestätigen – am besten schriftlich. Fordern Sie ihn außerdem auf, Ihnen den vertraglichen Rückkaufswert auszuzahlen. Nennen Sie die Bankverbindung für die Überweisung, sollte sie der Versicherungsgesellschaft nicht bereits bekannt sein. 
5. Unterschrift: Unterschreiben Sie Ihre Kündigung persönlich (nicht erforderlich bei elektronischen Kündigungen). 

Wichtig:

Denken Sie daran, dass Sie den Zugang des Schreibens im Zweifel beweisen müssen. Denn der Versicherer kann behaupten, Ihre Kündigung nicht oder erst nach dem Ende der Frist erhalten zu haben. Tut er dies, sind Sie als Absender in der Beweispflicht.

Versenden Sie die Kündigung daher via Einschreiben oder heben Sie beim Fax den Faxbericht auf. So sind Sie auf der sicheren Seite und halten einen gerichtsfesten Beweis in den Händen. Diesen sollten Sie frühestens dann entsorgen, wenn Sie die Bestätigung der Versicherungsgesellschaft erhalten haben. Bei elektronisch versendeten Kündigungen muss der Versicherer beweisen, dass er sie nicht erhalten hat. 

Möchten Sie Ihre Scottish Widows Rentenversicherung kündigen, müssen Sie die gesetzlichen Kündigungsfristen einhalten. Unterschieden wird dabei zwischen der außerordentlichen und der ordentlichen Kündigung. Die entsprechenden Fristen finden sich im Versicherungsvertragsgesetz (VVG), wobei für die außerordentliche Kündigung stets ein Grund nötig ist. Bei der ordentlichen Kündigung benötigen Sie hingegen keinen Kündigungsgrund. 

Die außerordentliche Kündigung (Sonderkündigung)

Eine Sonderkündigung der Rentenversicherung ist nach § 40 Abs.1 und 2 VVG möglich, wenn einer der folgenden Gründe vorliegt: 

• Der Versicherer erhöht die Beiträge, nicht aber die Leistungen. Sie erhalten also denselben Schutz, zahlen für ihn aber mehr  
• Der Versicherer reduziert die Leistungen, nicht aber den Beitrag. Hier verschlechtert sich ihr Schutz, ohne dass Sie im selben Verhältnis bei der Prämie entlastet werden 

Die Versicherungsgesellschaft ist nach § 40 Abs.1 Satz 2 VVG verpflichtet, Sie einen Monat vorher über die anstehenden Änderungen zu informieren. Entsprechend lange haben Sie dann Zeit, Ihre Scottish Widows Rentenversicherung außerordentlich zu kündigen. Nach einem Monat erlischt das Sonderkündigungsrecht wieder. 

Relevant ist § 40 VVG in erster Linie bei Rentenversicherungen, die mit Zusatzbausteinen wie einem BU-Schutz kombiniert wurden. Denn dieser Zusatzbaustein lässt sich oft nur gemeinsam mit der Hauptversicherung kündigen. Ist dies der Fall, bezieht sich das Sonderkündigungsrecht auf beide Vertragsbestandteile. 

Achtung:

Geben Sie bei der außerordentlichen Kündigung immer an, dass es sich um eine solche handelt! Denn der Versicherer wird sonst von einer ordentlichen Kündigung ausgehen, was für Sie mit Nachteilen verbunden ist. 

Die ordentliche (fristgerechte) Kündigung 

Für die ordentliche Kündigung gelten keine besonderen Voraussetzungen – insbesondere brauchen Sie hier keinen Kündigungsgrund. Sie ist immer zum Ende einer Versicherungsperiode möglich (§ 168 Abs.1 VVG). Relevant ist außerdem die Kündigungsfrist, die bestimmt, wann Ihre Kündigung den Versicherer spätestens erreichen muss. Sie kann ein bis drei Monate dauern und muss für beide Seiten gleich sein. 

Hinweis:

Bei der Scottish Widows Rentenversicherung gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten zum Ende der Versicherungsperiode. 

Doch was ist die Versicherungsperiode? Sie wird auch als „Versicherungsjahr“ bezeichnet und dauert 12 Monate. Ihr Beginn entspricht dem Abschluss der Rentenversicherung. Haben Sie Ihre Police am 01.05. abgeschlossen, endet die Versicherungsperiode am 30.04. des Folgejahres. Am 01.05. beginnt dann das nächste Versicherungsjahr. 

Beginn, Dauer und Ende des Versicherungsjahres entnehmen Sie stets dem Versicherungsschein. Denn der Versicherer kann neben dem regulären auch ein abweichendes Versicherungsjahr festlegen. 

Die Kündigungsfrist gibt nun an, wann Ihre Kündigung den Versicherer spätestens erreichen muss. Sie wird vom Ende der Versicherungsperiode „zurück“ berechnet. Endet das Versicherungsjahr am 30.04. und gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten, müssen Sie Ihre Scottish Widows Rentenversicherung bis zum 31.01. des jeweiligen Jahres kündigen. Erreicht Ihre Kündigung den Empfänger zu spät, wird sie erst zum Ende der folgenden Versicherungsperiode wirksam. 

Maßgeblich bei der Einhaltung der Frist ist immer der Zugang beim Versicherer. Wann Sie die Kündigung absenden, spielt keine Rolle. Kommt das Schreiben am letzten Tag um 23.59 Uhr – etwa per Fax – an, ist die Kündigungsfrist eingehalten. 

Wenn Sie Ihre Scottish Widows Rentenversicherung kündigen, erhalten Sie den sogenannten Rückkaufswert – so regelt es der Gesetzgeber in § 169 Abs.1 VVG. Der Rückkaufswert ist der nach versicherungsmathematischen Methoden berechnete wirtschaftliche Wert der Police aus Sicht des Versicherers. In den Technischen Berechnungsgrundlagen (TBG) der Versicherungsgesellschaft finden Sie die konkrete Formel, die sich vereinfacht so darstellen lässt: 

Formel:

Rückkaufswert = Summe der Versicherungsbeiträge (ohne Risikoanteile, etwa für einen BU-Schutz) – Abschluss- und Verwaltungskosten + Überschüsse und Zinsen

Einige Versicherer ziehen vom so ermittelten Rückkaufswert noch eine Stornopauschale (= Kündigungsgebühr) ab. Dies ist aber nur zulässig, wenn der Abzug angemessen ist und vertraglich vereinbart wurde (§ 169 Abs.5 VVG).  Außerdem muss der Auszahlungsbetrag mindestens 50 Prozent der eingezahlten Prämien betragen.

Der Rückkaufswert wird am Ende der Versicherungsperiode berechnet. Im Schnitt warten Sie als Kundin oder Kunde rund 14 Tage auf die Überweisung der Versicherungsgesellschaft. 

Als Versicherungsnehmerin oder Versicherungsnehmer entscheiden Sie selbst, ob Sie Ihre Scottish Widows Rentenversicherung kündigen oder lieber widerrufen möchten. Allerdings können Sie ohne fachkundigen Rat hier kaum eine durchdachte Entscheidung treffen. helpcheck stellt Kündigung und Widerruf gegenüber. Außerdem zeigen wir, wie wir Sie dabei unterstützen, das Maximum aus Ihrer Police herauszuholen! 

Die Kündigung der Rentenversicherung 

Die Scottish Widows Rentenversicherung zu kündigen, ist die einfachste und schnellste Möglichkeit, die Police loszuwerden. Denn Sie senden lediglich ein Schreiben an den Versicherer, der sich um alles Weitere kümmert. Er übernimmt insbesondere die Auszahlung des Rückkaufswerts und die Abwicklung der Police. 

Allerdings ist die Kündigung gleichzeitig der teuerste Weg. Denn Sie erhalten hier nur den Rückkaufswert oder sogar weniger, da der Versicherer zahlreiche Kosten vom Vertragsvermögen abzieht. Abschluss- und Verwaltungsgebühren werden bereits bei Vertragsabschluss auf Grundlage des voraussichtlichen Endvermögens der Police berechnet. Auch bei einer vorzeitigen Kündigung fallen die Kosten in voller Höhe an, sodass sie in einem schlechten Verhältnis zum tatsächlichen Vermögen stehen.

Beispiel: Sie haben bisher 10.000 Euro in Ihre Police eingezahlt und darauf 500 Euro Zinsen erhalten. Bei der Kündigung zieht der Versicherer 3.500 Euro Kosten und eine Stornopauschale von 500 Euro ab. Am Ende machen Sie 3.500 Euro Verlust, obwohl bereits ein Gewinn entstanden ist. 

Je früher Sie Ihre Scottish Widows Rentenversicherung kündigen, desto höher wird dabei der Verlust. helpcheck rät von einer Kündigung ab, bevor Sie nicht alle relevanten Alternativen geprüft haben. So sind Sie auf der sicheren Seite. 

Der „ewige Widerruf“ – Ihr Joker 

Wie bei allen Verträgen, besteht auch bei Rentenversicherungen ein gesetzliches Widerrufsrecht. Dabei dauert die Widerrufsfrist 30 Tage und beginnt mit Zugang der Vertragsunterlagen, insbesondere des Versicherungsscheins und der Pflichtinformationen. Weitere Voraussetzung für den Beginn der Widerrufsfrist ist eine wirksame Widerrufsbelehrung, die dem Deutlichkeitsgrundsatz des § 8 Abs.2 Nr.2 VVG entspricht. 

Der „Joker“:

Fehlt es an einer dieser Voraussetzungen, beginnt und endet die Widerrufsfrist nicht. Als Kundin oder Kunde haben Sie dann ein „ewiges Widerrufsrecht“. 

Zwischen 1994 und 2007 wurden zahlreiche Rentenversicherungen mit unwirksamer Widerrufsbelehrung verkauft. Diese Policen können noch heute widerrufen werden. Der BGH hat das „ewige Widerrufsrecht“ unter anderem mit Grundsatzurteil vom 07.05.2014 (Az. IV ZR 76/11) bestätigt. 

Für den Versicherungsnehmer ist der Widerruf – besonders im Vergleich mit der teuren Kündigung – mit verschiedensten Vorteilen verbunden: 

• Sie erhalten alle eingezahlten Beiträge und Kosten zurück. Abschluss-, Verwaltungs- und ggf. Stornogebühren muss der Versicherer in voller Höhe wieder auszahlen 
• Ihnen steht die tatsächliche Rendite, die die Versicherungsgesellschaft mit Ihren Beiträgen erwirtschaftet hat, zu. Ein eventuell vereinbarter Garantiezins spielt daher keine Rolle mehr 
• Der Widerruf wird sofort wirksam. Sie müssen nicht bis zum Ende der Versicherungsperiode warten 

Neben noch laufenden lassen sich auch beitragsfrei gestellte, bereits ausgezahlte und gekündigte Rentenversicherungen widerrufen. Denn das Widerrufsrecht besteht unabhängig vom Kündigungsrecht. 

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Bei helpcheck nehmen sich erfahrene Anwälte für Versicherungsrecht Ihrer Police an. Wir berechnen die voraussichtliche Auszahlung bei Kündigung und Widerruf. Außerdem ermitteln wir, ob es überhaupt die Möglichkeit zum „ewigen Widerruf“ gibt und wie groß der Mehrwert für Sie wäre. Nur wenn sich der Widerruf tatsächlich lohnt, machen wir unsere Forderung gegenüber der Versicherungsgesellschaft geltend. 

Das Beste kommt zum Schluss: Sie tragen keinerlei Kostenrisiko! Denn ein Honorar stellen wir Ihnen nur in Rechnung, wenn beim Widerruf tatsächlich ein Mehrwert entsteht. Ist er nicht möglich oder verlieren wir vor Gericht, fallen keinerlei Kosten an. Selbiges gilt, wenn Sie eine Auszahlung erhalten, die niedriger ist als der Rückkaufswert.